Wenn ich merke, dass ich gedanklich jemanden abwerten möchte, hilft es mir, mich zu fragen: Ist da Wut Ja, da ist Wut. Und was ist da noch? Was liegt unter der Wut?
Der Wunsch, abzuwerten, ist – aus der Sicht der Traumatherapie – eine „stolzbasierte Strategie“, die durch Scham entsteht. Wir werden nur arrogant und abwertend, wenn wir vorher Scham erlebt haben.
Je mehr ich meine eigene Scham, meine eigenen Erfahrungen von Erniedrigung, meine Unzulänglichkeiten und Verletzungen in mir erlaube, annehme und würdige, desto entspannter wird auch der Schutzmechanismus, abzuwerten, mich großartig zu machen und mein Gegenüber klein zu machen.
P.S.: Scham möchte unsere Würde vor uns selbst wiederherstellen, für uns einstehen und uns helfen, uns tiefer selbst anzunehmen.
Ja Scham wird oft als unangenehme oder sogar überwältigende Emotion erlebt, aber sie hat tatsächlich eine wichtige Funktion. Sie zeigt uns, wo wir uns in unserem Innersten nicht gesehen, anerkannt oder wertgeschätzt fühlen – von anderen, aber auch von uns selbst.
Wenn wir Scham nicht verdrängen oder bekämpfen, sondern sie bewusst wahrnehmen und annehmen, kann sie uns helfen, uns wieder mit unserer Würde zu verbinden. Das bedeutet, dass wir lernen, uns selbst in unseren Schwächen, Fehlern und Unzulänglichkeiten zu akzeptieren. Diese Akzeptanz ist der Schlüssel, um liebevoller mit uns selbst umzugehen und uns als Ganzes anzunehmen.
Scham ist also wie ein Hinweis darauf, dass wir etwas in uns heilen dürfen. Indem wir uns selbst tiefer verstehen und annehmen, wird es uns auch leichter fallen, anderen gegenüber weniger abwertend oder defensiv zu sein. Es ist ein Weg zu mehr Mitgefühl – sowohl mit uns selbst als auch m